18.55 CET - 21.06.10 - Tim

Back on the verge of success... und das Ganze früher als geplant. Mein letzter Reise-Tagebuch Eintrag erfolgt mit etwas zeitlichem Abstand - was wohl das sinnvollste für alle Beteiligten ist. Wie bereits erwähnt befanden wir uns also auf dem Weg nach bzw., Dank unseres mal wieder grandiosen Navis, durch London.

Mitten drin statt nur (dran) vorbei: London

Hierbei gab es schonmal einen guten Vorgeschmack der Londoner City bzw. der Stadtteile zu sehen. Beeindruckend, vor allem wenn man die fließenden Übergänge zwischen modern und alt, arm und reich, Eingebohrenen und Immigranten sieht.

Wilde Fahrt duch die einzelnen Stadtteile...

Sehr spannend, aber leider auch auch sehr zeitaufwendig. So war unser angesteuerter Campingplatz im Herzen von London leider bereits geschlossen. Zwar verfügte auch dieser Campingplatz über eine Spätankommer-Fläche, aber leider waren die sanitären Anlagen verschlossen und alarmgesichert. Da wir ja zwei Mädels dabei hatten (von denen eine zudem extrem wählerische ist, was die Toiletten angeht), war an eine Übernachtung hier nicht zu denken und es blieb uns nur die Weiterfahrt über.

Weiter geht's auf unserer Reise quer durch London...

Nachdem wir einige kleine Hotels abgeklappert hatten (die Benni und mir allerdings zu teuer waren) und die Mädels zu diesem Thema mal wieder ihr Maul nicht aufkriegten, entschlossen wir uns, noch einen weiter südlich gelegenen Campingplatz anzusteuern - in dem Bewusstsein, dass uns notfalls auch eine Rückfahrt gen Zentral-London droht, sollte es auch auf diesem Platz keine Übernachtungsmöglichkeit geben. So tuckerten wir Richtung Süden und machten uns auf die Suche nach dem ominösen Campingplatz. Und ausgerechnet diesmal lief uns unser Destination-Code im Stich. Nachdem wir auch die Umgebung weiträumig abgesucht und immer noch nichts von diesem Campingplatz gehört hatten und auch alle Hotel-Möglichkeiten im Umkreis dicht waren (Ausnahme war eine kleine Bed & BreakfastStube, in der allerdings gut sichtbar bereits durchs Fenster ein Porno auf Großbildleinwand lief) wurde sich ein neuer Plan überlegt. Und hier beginnt nun das, was nicht hätte beginnen sollen: anstelle diesen ersten Rückschlag (im kompletten Urlaub) in Kauf zu nehmen und 30 Mins zurück nach London zu fahren (sicher, doof gelaufen, auch ich kann mir um halb 12 Nachts Besseres vorstellen als einen eben gefahrenen Weg wieder direkt zurück zu fahren), wurde plötzlich diskutiert, man solle doch lieber direkt zurück nach Deutschland fahren. Da die Mädels von dem vielen Fahren genervt waren (schlafen ist ja langweilig!) und Benni scheinbar am Freitag lieber zum Studium-Grillen wollte, stand ich mich einer 3:1 Mehrheit gegenüber, die nun plötzlich den Heimweg anstreben wollte. Meiner Argumentation, dass ich es nicht nur unfair (schließlich war ein wenig kulturelles England doch sogar meine Bedinung, dass ich überhaupt mitgehe), sondern vor allem auch unverantwortlich finde (schließlich waren wir bereits seit 10 nach 8 auf den Beinen und seit 16 Uhr im Auto unterwegs - nach einer Woche Festival und einem anstrengendem Tag im Freizeitpark), doch außer mir fühlten sich noch alle soooo fit und uneingeschränkt fahrtüchtig, eine Einschränkung der Fahrtauglichkeit wurde als "absolut lächerlich" hingestellt und man deklarierte sich selbst als top fit! Nun ja, 3:1 ist eindeutig und so befanden wir uns dann auf dem Weg nach Dover (Benni fuhr immer noch, die top fitten Mädels hatten sich schon wieder ins Traumland verzogen).

Top fit und überhaupt nicht müde (und zu diesem Zeitpunkt war noch nicht mal 17 Uhr!): Verena

Natürlich verpassten wir die nächste Fähre erwartungsgemäß und hatten nun die Wahl entweder bis (nachts) um 4 auf dem Parkplatz zu warten oder, natürlich zuzüglich Aufschlag, mit einer anderen Linie schon um 2.20 Uhr fahren zu dürfen. Natürlich entschieden wir uns für die schnelle Variante. Kaum auf dem Schiff wurde sich dann wieder schlafen gelegt (außer Benni der weiterhin auch ohne Schlaf aktiv war) und so die nächsten 1 1/2 Stunden verbracht.

Das Bild täuscht, Benni hat wirklich als Einziger praktisch ohne Schlaf durchgehalten!

In der neuen, alten Zeitzone war dann bei unserer Ankunft 5 Uhr und die Sonne war bereits am aufgehen (mittlerweile waren wir 18 Stunden auf den Beinen). Das war zum einen recht frustrierend, zum anderen aber auch gut, da Benni seine Sonnenbrille aufsetzen konnte und so seine gigantischen Augenringe zumindest teilweise bedeckt wurden. Durch den Wechsel unserer Fähre kamen wir natürlich nicht mehr in Dünkirchen, sondern in Calais raus. Da die Franzosen mittlerweile auch gelernt hatten, dass Spass-Gebühren super sind, war die Autobahn nach Dünkirchen gesperrt, so dass wir erst einmal die französischen Maut-Autobahnen befahren durften. Nach ein paar weiteren Stunden (Bennis Augenringe kuckten mittlerweile unter seiner Sonnenbrille hervor), gab es dann einen Fahrerwechsel, Verena war nach wie vor top fit und zudem aus ihrem Schlaf erwacht. So fuhren wir weiter und hatten dann etwas später nach einem haarsträubenden Wendemanöver Kontakt mit der Leit-Planke und einen beschädigten Reifen - sowie danach jede Menge Spass auf dem Seitenstreifen.

Spass auf dem Seitenstreifen, nicht nur für uns, sondern auch für die bereits eingetroffene Autobahn- und Seenmeister von Luxemburg!

Natürlich passierte dieser Unfall absolut Kausalitäts-Unabhängig, es waren ja alle im Auto (außer mir) top fit! Seinen aller ersten Unfall kann man ja immer haben... Da hatten die äußeren Umstände ganz sicher keinen Einfluss drauf! So standen wir also (nach mittlerweile 26 Wach-Stunden) irgendwo bei Luxemburg auf der Autobahn und warteten auf den AvD... der aber wegen eines abgebrochenen Anrufs nicht kam.

Singin' in the rain: Auch Kareen gefällt es auf dem Luxemburger-Seitenstreifen besser als in London!

Dafür kam aber die Autobahn- und Seenmeisterei, die uns weiträumig absicherte. Nachdem wir dann von 4 Fahrzeugen gesichert und die Hälfte der Autobahn (wegen uns) gesperrt war, war auch endlich der Abschlepper zu uns unterwegs (David sei Dank).

Ehre, wem Ehre gebürt (nämlich uns): 4 Fahrzeuge und insgesamt über 10 Leute schützen uns vor der bösen Autobahn!

So wurden wir erst von unserer Eskorte nach knapp 2 1/2 Stunden in eine Baustelle begleitet, von wo uns dann nach 3 Stunden der Abschlepper aufgabelte und gen Toyota-Autohaus Luxemburg schleppte.

Und ab geht's!

Dort kamen wir dann pünktlich zum Fussballspiel an, welches wir uns auf einer Ledercouch mit viel Kaffee zu Gemüte führten. 2 Minuten vor Ablauf der Spielzeit war unser Auto dann soweit repariert, dass wir bereit zur Weiterfahrt waren.

Benni begutachtet den Reifen-Schaden.

Benni setzte sich wieder ans Steuer (immer noch ohne Schlaf) und versuchte erstmal, die verlorenen 5 1/2 Stunden wieder reinzufahren. So bewegten wir uns plötzlich nicht mehr angenehm und angemessen von dannen, sondern mit plötzlich 180 km/h und Tunnelblick. Zum Glück durfte dann irgendwann Kareen das Steuer übernehmen und wir schafften es auf 18.30 Uhr doch noch unbeschadet in die Heimat (nach nun 35 1/2 Stunden). Einen Tag London gegen einen Tag an der Leitplanke getauscht! Perferkt und ein gelungener Abschluss sag ich da nur! So long and thanks for all the fish! Tim

Kleine Ursache, große Wirkung: Gesplittere Felge und gerissener Reifen verwehrten uns die Weiterfahrt.




Fazit